Erntedank
Jetzt die Früchte ernten, die langsam gewachsen
jetzt sichten und ordnen, was uns geschenkt
jetzt annehmen lernen, dass nicht alles gelungen
jetzt still werden und staunen, was vieles gereift
jetzt ehrfürchtig annehmen, dankbar sein.
Max Feigenwinter
Es ist kühler geworden, der Wind raschelt in den Blättern und die ersten Vogelschwärme ziehen laut schnatternd und rufend gen Süden.
Bis vor zwei Tagen hatten wir noch prächtiges Sommerwetter mit über 30°C, doch nun ist es deutlich zu spüren, dass der Herbst vor der Tür steht.
In knapp zwei Wochen, am 22. September, feiern wir schon die Herbsttagundnachtgleiche und tauchen damit in die dunkle Jahreshälfte ein.
Ja, die Tage sind schon deutlich kürzer, es liegt ein modrig feuchter Geruch in der Luft und in den zahlreichen Spinnennetzen funkelt am Morgen der Tau. In der Natur finden wir zurzeit einen reich gedeckten Gabentisch. Holunderbeeren, Weißdorn und Hagebutten versorgen uns mit den nötigen Vitaminen und Mineralstoffen, um gut durch den Winter zu kommen und auch in den Gärten reifen viele Früchte und Gemüse, um uns den Winter über zu versorgen und zu nähren.
Unsere AhnInnen feierten in dieser Zeit des Jahres Erntedank. Sie dankten Mutter Erde für ihre Gaben und ihre Unterstützung. Sie feierten, sangen und tanzten und verliehen so ihrer Freude und Dankbarkeit Ausdruck. Ihnen war bewusst, dass sie ein Teil der Natur und eingewoben in das große Ganze waren und nur durch ein Miteinander überleben konnten. So dankten sie den Naturgeistern, den Wesen der Fruchtbarkeit, Mutter Erde und dem Sonnengott und rüsteten sich voll Demut für den Winter.
Auch ich spüre in diesen Tagen große Freude und Dankbarkeit, wenn ich auf den ersten Sommer in unserem Haus und Garten zurückblicke. Eine arbeitsreiche und erfüllte Zeit liegt hinter uns. Ich bin erstaunt und überwältigt, welche üppige Fülle uns unser kleiner Gemüsegarten geschenkt hat und dankbar für die bunte Vielfalt der Blumen und Wildkräuter auf unserem Grundstück.
Immer wieder habe ich mich diesen Sommer damit beschäftigt, was es eigentlich bedeutet zu arbeiten. Ist Arbeit wirklich mit Mühsal und Erschöpfung verbunden und nur dann wertvoll, wenn wir über unsere Grenzen gehen und uns den Rhythmen der Fabriken und Maschinen unterwerfen, so wie es uns die Gesellschaft so oft spiegelt. Darf Arbeit nicht auch leicht sein und sich in die natürlichen Rhythmen von Anstrengung und Entspannung einfügen.
Wird eine Tätigkeit nur dann als Arbeit anerkannt und als sinnvoll und vernünftig eingestuft, wenn man dafür entsprechend finanziell entlohnt wird und all die pflegerische, nährende und fürsorgliche Arbeit ist damit wertlos? In meinen Augen ist es so verrückt, wie verdreht heute alles ist. Ursprünglich sind die Sommerferien entstanden, damit die Kinder bei der Ernte helfen konnten, heute meinen wir, dass wir uns in der aktivsten Zeit des Jahres erholen müssen und die Arbeit im eigenen Garten wird zum luxuriösen Hobby.
Ist es Arbeit oder Luxus, jeden Tag in der Frühe aufzustehen und in der Kühle des Morgens zu gießen und zu ernten?
Ist es Arbeit oder Luxus, die langen Tage zu nutzen, in Haus und Garten zu werkeln und dann verschwitzt und mit schweren Gliedern den Tag am Lagerfeuer ausklingen zu lassen?
Ist es Arbeit oder Luxus, zahlreiche Gäste zu bewirten und zu versorgen?
Ist es Arbeit oder Luxus, kiloweise Gemüse einzukochen und Kräuter, Samen und Beeren zu sammeln und für den Winter zu trocknen?
Wenn ich in mich hinein spüre, fühle ich mich zutiefst erfüllt und genährt, etwas müde und sehr glücklich. War dieser Sommer nun arbeitsreich oder einfach ein großes Privileg?
Wie geht es dir, wenn du diese Zeilen liest, was bedeutet Arbeit und was Luxus für dich?
Die länger werdenden Abende schenken uns nun wieder Raum innezuhalten, die Früchte des Sommers zu erkennen und zu ernten, das auszusortieren, was uns belastet und nicht mehr dient und die Samen für das nächste Jahr zu sammeln. Wenn du dir dabei Unterstützung und Gleichgesinnte an deiner Seite wünschst, melde dich gerne bei mir.
Ich wünsche dir einen wundervollen Übergang in die dunkle Zeit des Jahres, genieße die Fülle des Spätsommers und fülle deine Speicher mit den Schätzen der Natur!
Von Herzen
Kathrin - Hüterin der Erde und des Lebens
Mein Newsletter "Inspirationen aus der Natur und dem Leben" erscheint monatlich. Ich schreibe über meine Beobachtungen und Erfahrungen in der Natur, mein Wissen zu den Jahreskreisfesten und Zyklen des Lebens und möchte dich durch meine Erfahrungen auf dem weiblichen Weg dazu inspirieren, deinen ganz individuellen Weg zurück zu deiner eigenen wahren Natur zu finden.
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Zurück zur eigenen Natur
Kathrin Klenk
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