Das Leben ist einfach,
aber wir bestehen darauf,
es kompliziert zu machen.
Kunfuzius
Mit großen Schritten nähern wir uns dem Höhepunkt des Sonnenjahres und feiern schon in der nächsten Woche die Sommersonnenwende. Auch wenn es gerade sehr kalt und die Sonne nur ein seltener Gast ist, so steht doch die Natur in ihrer vollen Kraft! Die Beerenfrüchte reifen, wir können in den Gärten und auf den Feldern das erste Gemüse ernten und Johanniskraut, Kamille und der rote Mohn entfalten ihre Licht- und Heilkräfte. Unsere AhnInnen feierten zur Sommersonnenwende, rund um die kürzeste Nacht des Jahres ein ausgelassenes Freudenfest. Die Saat war ausgebracht, es gab reichlich Nahrung und die Not des Winters war weit. Sie feierten die höchste Lichtkraft der Sonne und die stärkste Fruchtbarkeit der Erde, baten die Wettergottheiten um ihren Segen für eine gute Ernte und übertraten bewusst die energetische Schwelle in die dunkle Jahreshälfte.
Wieder einmal bin ich überrascht, wie schnell die erste Hälfte des Jahres vorübergegangen ist. Ein Teil in mir will es nicht wahrhaben, dass die Tage schon wieder kürzer werden, und fühlt sich noch nicht bereit dazu und gleichzeitig ist da ein tiefes Vertrauen, dass die Wärme und Fülle des Hochsommers mich nähren und für die dunkle Jahreshälfte rüsten werden. Seit ich den Jahreslauf ganz bewusst miterleben und die Jahreskreisfeste wieder feiere, erlebe ich, wie grundlegend, wichtig und natürlich es ist sich in den Kreislauf der Veränderungen einzufügen. Ein Teil in mir möchte die sommerliche Wärme, die Fülle und das Licht festhalten und doch fühle ich, dass auch die Kälte, die Leere und die Dunkelheit zum großen Ganzen gehören und das das Leben auf dieser Erde nur im Wechselspiel dieser Gegensätze möglich ist.
Doch warum lernen wir dies nicht in der Schule und warum werden Dunkelheit und Leere in unserer Gesellschaft als etwas Schlechtes angesehen? Ist es normal, dass wir uns so weit von der Weisheit der Natur entfernt haben, dass wir bestimmte Aspekte des Lebens einfach ausklammern oder negativieren?
Ich habe mich in den letzten Wochen viel mit der Frage nach der Normalität beschäftigt. Der Auslöser war das Buch "Vom Mythos des Normalen" von Dr. Gabor Maté.
- Ist es normal, dass das Wetter verrückt spielt und ich im Juni bei 14 °C den Ofen anzünden und mit Wärmflasche am Schreibtisch sitzen muss?
- Ist es normal, dass eine Ananas aus Übersee günstiger ist, als die Erdbeeren vom Bio-Bauern aus der Nachbarschaft?
- Ist es normal, dass zwei Drittel der Deutschen sich gestresst fühlen?
- Ist es normal, dass wir nur mit wenigen Menschen über Spiritualität und Persönlichkeitsentwicklung sprechen können?
- Ist es normal, dass wir Einsamkeit und innere Leere mit Konsum zu betäuben versucht?
- Ist es normal, den ganzen Tag sein Handy griffbereit zu haben?
- ...
Gabor Maté sagt dazu: „Was als normal und natürlich gilt, wird (...) nicht durch das bestimmt, was gut für die Menschen ist, sondern durch das, was von ihnen erwartet wird – welche Eigenschaften und Haltungen dazu dienen, die kulturelle Ordnung aufrechtzuerhalten. Diese werden dann als „menschliche Natur" verankert, während Abweichungen als anormal angesehen werden. In den meisten Fällen erwachen die Menschen nicht – was oftmals schmerzvoll ist – und suchen nach der Authentizität, die es ihnen erlaubt, sich in einer anderen Art und Weise zu entwickeln und zu verhalten. Sie bestätigen weiter die vorherrschenden Vorstellungen." Er belegt dies mit vielen Studien, aber auf die Frage nach der Heilung und dem Umgang mit all den gesellschaftlichen Verdrehungen findet auch er nur die Antwort, dass wir mit der Heilung unseres Innersten beginnen müssen. Nur wenn wir unsere eigenen Verletzungen geheilt und mit uns im Reinen sind, können wir mit Weitblick ganzheitliche Lösungen für die Probleme unserer Zeit finden. Denn wie schon Albert Einstein sagte: "Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind."
Es ist mir ein großes Anliegen den Mythos vom Normalen zu hinterfragen und zu erforschen, wie wir innere Verletzungen heilen und uns wieder mit unserer eigenen Natur und somit auch mit der Natur vor unserer Haustür verbinden können. Und ja, ich kann bestätigen, dass dieser Erwachens-Prozess schmerzvoll und verwirrend sein kann. Und gleichzeitig kann er so erhellend, erleichternd und befreiend sein und zu einem ganz neuen Vertrauen in sich und das Leben führen.
Vielleicht spürst auch du den Ruf, einmal das Normale zu hinterfragen und ich lade dich ein diese kraftvolle Zeit des Jahres dazu zu nutzen. Du könntest auch den Übergang in die zweite Jahreshälfte als Anlass nehmen, all das bewusst hinter dir zu lassen, was dir nicht gut mehr tut, seien es Denkmuster, Glaubenssätze, Gewohnheiten, Überzeugungen, Beziehungen oder Besitztümer. Auch wenn das zunächst unangenehm sein kann, vergiss nicht, dass du dabei nicht alleine bist. Du kannst die Natur, die Sonne und die Erde, die gerade in ihrer größten Kraft sind, um Hilfe bitten. In meiner Welt ist das ganz normal und natürlich ;-)
Ich wünsche dir eine wundervolle Zeit, genieße die kraftvolle Natur und habe viel Freude beim Erforschen des Normalen!
Von Herzen
Kathrin - Hüterin der Erde und des Lebens
Mein Newsletter "Inspirationen aus der Natur und dem Leben" erscheint monatlich. Ich schreibe über meine Beobachtungen und Erfahrungen in der Natur, mein Wissen zu den Jahreskreisfesten und Zyklen des Lebens und möchte dich durch meine Erfahrungen auf dem weiblichen Weg dazu inspirieren, deinen ganz individuellen Weg zurück zu deiner eigenen wahren Natur zu finden.
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Zurück zur eigenen Natur
Kathrin Klenk
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