Die Vorfreude auf Wärme und Licht breiten sich aus,
tauen mich auf, nähren die Hoffnung,
schaffen Visionen, Wünsche, Träume.
Ich lege sie in die gefrorene Erde im Bewusstsein,
dass sie mit der wachsenden Sonnen auftauen werden.
Kirstin Baege
Nun sind wir in der dunkelsten Zeit des Jahres angekommen. Morgen in den frühen Morgenstunden vollzieht sich die Wintersonnenwende und wir erleben die längste Nacht und den kürzesten Tag.
Sturm und Regen peitschen über das Land und lassen welken Blätter und die kahlen Äste der Bäume tanzen. Das Leben hat sich ganz zurückgezogen, einzig die immergrünen Nadelbäume trotzen dem Winter, erinnern uns mit ihren grünen Zweigen an das Leben und schenken uns Hoffnung auf einen neuen Sommer. Und wenn wir ganz genau hinschauen, können wir auch schon die neuen Knospen entdecken, die an den kahlen Ästen schwellen.
Unsere AhnInnen, die Ureinwohner Europas, feierten zu dieser Zeit die Wintersonnenwende mit einem großen Fest. Sie spürten die Bedeutung dieser wichtigen energetischen Kehrtwende und stimmten sich mit ihren Feierlichkeiten in dieses kosmische Ereignis ein. Unser heutiges Weihnachtsfest ist eine Erinnerung daran, doch wurde durch die Kirche vieles verdreht. Denn unsere AhnInnen feierten nicht nur die Geburt des Lichtkindes und Sonnengottes, sondern im gleichen Maße die heilige Dunkelheit, die alles gebärende Kraft, die große Mutter. So wurde die Nacht der Wintersonnenwende auch Modranith, die Nacht der Mütter genannt. Heutzutage wird die Dunkelheit oft mit dem Bösen gleichgesetzt, doch sie ist ein Ausdruck der urweiblichen Kraft, die Jahrtausende unterdrückt wurde. Wir dürfen uns ihr wieder unvoreingenommen begegnen, sie neu entdecken und in unser weibliches Sein integrieren.
Diese besondere Zeit der Wintersonnenwende beschränkt sich nicht auf einen Augenblick oder einen Tag bzw. Nacht, sondern sie zieht sich bis in den Januar hinein. Es ist eine heilige Zeit zwischen den Zeiten und die Natur lädt uns ein innezuhalten und unseren tiefsten Impulsen zu laschen und Visionen für den neuen Zyklus zu empfangen. In dieser Zeit, so erzählten sich unsere Vorfahren, zieht die wilde Percht oder auch Holle über das Land. Sie sammelt die verstorbenen Seelen ein und führt mit sich die ungeborenen Kinder. Es ist eine wilde, ungestüme Jagd und man sollte sich hüten, ihrem Zug zu begegnen. So blieb man im Schutz der Gemeinschaft, versammelte sich am Herdfeuer, sammelte Kraft, träumte und empfing Visionen.
Heute kennen wir diese Zeit als die Raunächte und besonders in diesem Jahr sprießen plötzlich überall neue Angebote zum Zelebrieren dieser Nächte hervor. Es ist schön, dass die alten Bräuche wieder zum Vorschein kommen, doch dieser neue Hype um die Raunächte sollte nicht zum Stress werden. Für mein Empfinden ist es nicht wichtig, dass wir jeden Tag ein Ritual machen, räuchern, unsere Träume aufschreiben und Wünsche verbrennen. Ich glaube, für uns modernen Menschen ist es die größte Herausforderung, in dieser Zeit einfach bewusst zu sein. Zeit mit uns alleine verbringen, uns nicht ablenken lassen, durch tausend "to dos". Einfach zu sitzen und zu atmen, dem Prasseln des Regens oder des Feuers zuhören, die aufsteigenden Gefühle fühlen und ziehen lassen, unsere eigenen Bedürfnisse wieder spüren lernen und sich ihnen entsprechend zu verhalten. Vor allem sollten wir uns keinen Stress machen, unsere Erwartungen überprüfen und uns liebevoll erinnern, dass weniger oft mehr ist.
In diesem Sinne wünsche ich dir eine zauberhafte, besinnliche Zeit, ein frohes Fest und freue mich, wenn ich dich auch im nächsten Jahr inspirieren darf!
Von Herzen
Kathrin - Hüterin der Erde und des Lebens
Mein Newsletter "Inspirationen aus der Natur und dem Leben" erscheint monatlich. Ich schreibe über meine Beobachtungen und Erfahrungen in der Natur, mein Wissen zu den Jahreskreisfesten und Zyklen des Lebens und möchte dich durch meine Erfahrungen auf dem weiblichen Weg dazu inspirieren, deinen ganz individuellen Weg zurück zu deiner eigenen wahren Natur zu finden.
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Zurück zur eigenen Natur
Kathrin Klenk
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